Was braucht es eigentlich, damit Alternativen zu Big-Tech-Angeboten sich durchsetzen können – und dabei anders bleiben? Dieser Frage sind Aline Blankertz und Svea Windwehr im TechREG Chronicle von Competition Policy International nachgegangen. Dabei nehmen sie Alternativen in den Blick, die sich durch unterschiedliche Governance-Ansätze auszeichnen, wie dass sie nicht gewinnorientiert sind und/oder offen, frei, dezentral, community-basiert. Sie stellen fest, dass die Stärkung von Alternativen, und inbesondere von alternativen Governance-Modellen, die dynamischen Auswirkungen in einem digitalen Ökosystem berücksichtigen muss, das von mächtigen werbefinanzierten Plattformen geprägt ist. Das heißt, die Stärkung von Alternativen allein genügt nicht, um die Dominanz von Big-Tech-Governance-Modellen zu brechen, sondern diese Dominanz muss gleichzeitig eingehegt werden, um wirklichen Alternativen Raum zu geben.
Im Einzelnen zeigt der Beitrag:
1) wie die Interoperabilität zwischen den Microblogging-Plattformen Threads (von Meta) und Mastodon (ein gemeinnütziger Dienst, der auf einem föderalen Open-Source-Protokoll läuft) den Wettbewerb fördern kann, aber auch das Risiko einer konvergierenden Governance birgt, z. B. in Bezug auf Inhaltemoderation und Datenschutzpraktiken;
2) wie die Offenheit der Online-Enzyklopädie Wikipedia es Google Search ermöglicht, sich den größten Teil des durch ihre vertikale Interaktion geschaffenen Wertes anzueignen, und wie die Wikimedia Foundation versucht, dieses Ungleichgewicht zu verringern;
3) welche Arten von Interventionen geeignet sein könnten, um Alternativen zu unterstützen, ohne sie zu einer Nachahmung der Big-Tech-Modelle zu motivieren, wie asymmetrische Interoperabilität, digitale Steuern und stärkere regulatorische Beschränkungen für kommerzielle Plattformen.
Der Beitrag (Englisch) auf Competition Policy International – TechREG Chronicle April 2025
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